Menhire und Lochsteine

Das Gebiet rund um Vorau zeigt eine hohe Dichte an megalithischen Konstruktionen, die in Europa ihresgleichen sucht. Insbesondere liegt die Megalith Häufung von Vorau in einem Bereich Europas aus dem solche Bauwerke bislang praktisch unbekannt waren.

Wohl einzigartig im mitteleuropäischen Raum ist das Vorkommen von derzeit 570 (Forschungsstand 2023) dokumentierten Lochsteinen in Vorau und Umgebung.

Da es sich eindeutig um sogenannte Megalithe handelt könnte eine historische Verwandtschaft mit dem berühmten britischen Stonehenge bestehen. Ähnliche Zeugen einer untergegangenen Kultur findet man ja auch in anderen Teilen Europas. Man nennt sie Menhire, ein Wort, das aus dem Bretonischen kommt und langer Stein bedeutet.

 

Lochsteine geben den Wissenschaftlern und Heimatforschern große Rätsel auf, wofür sie ursprünglich gedient haben mochten. Hier muss man aber dringend unterscheiden, zwischen den megalithischen bzw. archäologischen Lochsteinen und der Idee dahinter und den Lochsteinen aus dem 7. bis 9. Jahrhundert die ja sozusagen “nur“ Grenzsteine gewesen sind. Es besteht jedoch kein Zeugnis dazu, das Lochsteine Wegweiser zur Unterwelt seien und die Position der Steine den Verlauf der unterirdischen Stollen markieren. Dies kann nach mehreren Untersuchungen mittels Bodenprospektion und Grabungen durch ein Forschungsteam bestätigt werden.  

 

Das Problem mit der archäologischen Definition von Lochstein ist, dass es mehrere Typen und Arten von Lochsteinen gibt, die ihrerseits aber nicht miteinander im Zusammenhang stehen. Denn in der Lochsteinarchitektur gibt es viele verschiedene Typen die kulturell und mythologisch nichts miteinander zu tun haben. Vielmehr haben mehrere Stämme und Völker damit begonnen Löcher in Steine zu bohren, jedoch mit unterschiedlichen Ideen dahinter.

 

Bedauerlicherweise wurden von der Nachkriegszeit bis heute mehrere hundert Lochsteine und Menhire von den Grundbesitzern entfernt, da sie bei der Arbeit mit den landwirtschaftlichen Maschinen einfach im Wege standen. Nur in jenen Fällen wo man die Menhire als Grenzsteine oder als Gatter- bzw. Torsteine für Wegabsperrungen bis in die Neuzeit nutzte blieben sie von der Zerstörung durch den Menschen verschont und somit bis in die heutige Zeit der Nachwelt erhalten. Wir können heute davon ausgehen, dass einst in der Oststeiermark weit über 1000, vielleicht auch mehrere tausend solcher megalithischen Steindenkmale standen. Auch in der Weststeiermark kennen wir heute Menhire und Lochsteine jedoch in geringerer Anzahl.

 

Was sind nun Menhire? Es sind massive behauene oder teils roh belassene Steine, die in der Vergangenheit zu einem Drittel oder zur Hälfte im Boden eingegraben worden sind und aufrecht in der Landschaft stehen bzw. einst standen. Das Wort „Menhir“ stammt von den bretonischen Begriffen „men“ (= Stein) und „hir“ (= lang) ab und bedeutet „Langer Stein“. Menhire zählen heute zur Gruppe der „Megalithen“ (= Großsteine) und werden in Europa dem prähistorischen Zeitraum (rund 3500 bis 7000 Jahre vor heute) zugeordnet. 

 

 

 

  

(Text und Fotos @ Sub Terra Vorau) 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SUB TERRA VORAU

 

Das Geheimnis

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